Humboldt-Weg
Der Forschungsreisende Alexander von Humboldt
Der Weltreisende und Naturforscher Alexander von Humboldt (1769 – 1859) ist der Pate dieses Wanderweges. Er bereiste 1790 den Mittelrhein, wobei vor allem die hier allgegenwärtigen Basaltvorkommen für ihn von Interesse waren, insbesondere die im Steinbruch am Unkelstein unterhalb des Birgelerkopfes. Hintergrund war der wissenschaftliche Disput zwischen Neptunisten und Vulkanisten. Die eine Seite vertrat die Ansicht, dass alle Gesteinsbildungen durch Ablagerungen im Meer entstanden sind, die andere Seite führte die Herkunft vieler Gesteine und eben auch des Basalts auf den vulkanischen Schmelzfluß zurück.
Inwieweit sich Humboldt dabei mit der Schönheit der Landschaft beschäftigte ist nicht überliefert, aber vermutlich war sein Interesse eher wissenschaftlicher Natur, was in seiner Veröffentlichung von 1790 „Mineralogische Beobachtungen über einige Basalte am Rhein“ nach zu lesen ist.
Das Bellevuechen am Rhein
10: Start am Parkplatz Rheinfähre, ehem. Hotel Bellevue
Länge: 6,3 km; Auf- und Abstieg: je 156 m
Südlich von der Fährstelle liegt das ehemalige Hotel Bellevue. Das erste Gebäude entstand um 1865 und wurde durch Anbauten bis 1870 erweitert Damals nannte es sich noch Hotel Bilau, bis es die Familie Decker übernahm und das renomierte Haus als Hotel Bellevue weiter führte. In den 70er Jahren wurde das Haus geschlossen und steht seitdem leer.
Das vor ihm liegende, intime Restaurant Bellevuechen, ist in den vergangenen Jahren durch seine Stammgäste aus der Politiker-Prominenz recht bekannt geworden. Der alte Frühstückspavillion des Hotels bietet neben seinem nostalgischen Flair einen unvergleichlichen Rheinblick.
Das Rheinufer
19: Rheinuferweg nach Rolandseck
Der nach Süden führende Rheinuferweg verläuft auf dem alten Lein-/Treidelpfad. Bevor die Dampfschiffe den Rhein eroberten, wurden die hölzernen Lastkähne mit Treidelpferden auf diesem Weg stromaufwärts gezogen.
Kaum vorstellbar, aber hinter der Bruchsteinmauer, wo sich heute ein Hochhaus erhebt, stand früher in einem gepflegten eine einzige Villa, das Haus Kasselbach.
Auf dem Treidelpfad kann man hier die in das Pflaster eingelassene vierte Arbeit des Skulpturenufers Remagen, die seven paces von Hamish Fulton entdecken. Vor dem Gelände der Schiffswerft Oberwinter biegt der Weg zur B 9 ab.
Die Werft wurde 1946 auf Betreiben der französischen Beatzungsmacht an der Stelle eines Strandbades ausgebaut. Nach dem Verkauf des Geländes 1951 hatte die Schiffswerft ihre Blütezeit zwischen den Jahren 1963 und 1972 und beschäftigte bis zu 250 Arbeitskräfte. Aber 1974 war der Betrieb dann urplötzlich bankrott. 1976 übernahm die Firma Schmidt aus Oberkassel die Werft, die dann im Jahre 2009 Insolvenz anmelden musste.
Heute wird der Werftbetrieb von der Firma Stahlbau Müller aus Spessart fortgeführt.
Der Hafen von Oberwinter mit der Skulptur Regenfänger
20: Hafen Oberwinter und Regenfänger
Der Hafen Oberwinter wurde 1888/91 durch die Errichtung eines 800 m langen Damms zu einer vorhandenen Sandbank als Schutzhafen angelegt. Für die Rheinschiffahrt waren extreme Wettererzeugnisse, vor allem Hochwasser in Verbindung mit Eisschollen auf dem Rhein, in der Vergangenheit ein großes Gefahrenpotential. Zuflucht bot sich ihnen in den eigens dafür errichteten Schutzhäfen entlang des Rheins. Heute ist er Privateigentum und wird ausschließlich als Yachthafen genutzt.
Auf der Nordspitze des Hafendamms steht wie ein Leuchtturm die Skulptur Regenfänger; auch gerne als „öffentliche Dusche“ bezeichnet, die Eberhardt Bosslet im Jahre 2001 im Rahmen des Skulpturenufers Remagen geschaffen hat.
Das Haus Schwanen in Oberwinter
21: Historischer Ortskern Oberwinter
Der Name geht auf die Weinberge zurück, die spätestens ab dem 9. Jh. urkundlich belegt sind. Noch älter ist die Nennung eines Gutes des Frauenstiftes St. Maria im Kapitol in Köln um 700. Der Ort hat seinen ganzen Charme behalten, mit den von Fachwerk- und Bürgerbauten aus der Renaissance und dem Barock (insbesondere dem Haus Zum Schwanen von 1671, Hauptstraße 105/7, in dem 1806 Napoléon übernachtet haben soll), der aus dem Anfang des 16. Jh. und dem 19. Jh. stammenden Katholischen Kirche St. Laurentius, der 1723 erbauten Evangelischen Kirche, dem Alten Rathaus und der Straßenpumpe von 1780. Die evangelische Kirche war die für Ferdinand Freiligrath zuständige Kirche, da sich in Unkel keine solche befand. Daher ließ er hier am 21. März 1841 das Aufgebot für seine Heirat mit Ida Melos bestellen.
Ferdinand Freiligrath (1810-1876)
Du hast genannt mich einen Vogelsteller (1. u. letzte Str.)
Niederschrift 1840, Rhein. Jahrbuch, 1841
Du hast genannt mich einen Vogelsteller: -
Als ob du selber keine Garne zogst!
O Gott, in deine Garne flog ich schneller
Und blinder ja, als du in meine flogst!
Entfliehst mir nimmer! – süßer stets und heller
Weht mir dein Flügel, tönt mir dein Gesang!
Die Garne ruhn: − glücksel’ger Vogelsteller,
Das war dein letzter, war dein bester Fang!
Alte Liebe - oberhalb von Oberwinter
22: Einsiedelei Alte Liebe
Am Ortseingang Oberwinter quert man die B 9 und beginnt hinter der Eisenbahnunterführung rechts hoch den Aufstieg auf die Rheinhöhe.
Oberhalb der Feuerwehr liegt mit schönem Talblick die Einsiedelei Alte Liebe. Das erste Gebäude errichtete Hans Reinhold Augustin, der 1924 mit seinem Schiff Alte Liebe den Rhein hinauf kam und sich hier festsetzte. Sein selbst zusammen gezimmertes Haus war mit einer Zisterne und später einem eigenen Stromanschluss autark. In der ersten Zeit vermietete er sogar Fremdenzimmer an Sommergäste. Aber spätestens mit dem Beginn des Wirtschaftswunders entsprach sein Angebot nicht mehr den Ansprüchen des Publikums. Er wurde immer eigenbrötlerischer und zeigte sich im Ort, mit langem Bart und Sack auf der Schulter, nur noch zum Einkaufen.
Der teilweise marode Holzbau wurde durch einen zeitgemäßen, lichtdurchfluteten Neubau ersetzt.
Blick vom Aussichtsplatz Friedrichshöhe
23: Aussichtsplatz Friedrichshöhe
Der Friedrichsberg war bis in die 1920er Jahre die bevorzugte Weinberglage von Oberwinter, bis mehrere Jahre von starkem Mehltaubefall den Weinbau im Jahre 1927 für immer stoppten. Aber auch die danach angelegten Kirschbaumwiesen ,
sind heute völlig verwildert. Weinbau und Obstwiesen in Oberwinter waren der Ausgangspunkt von zwei noch heute florierenden Unternehmen der Fruchtsaft industrie: Eckes Granini (Kleinhans & Eckertz), heute in Hennef, und Rabenhorst (Lauffs), heute in Unkel. An dem alten Weinbergweg ließ 2008 der Verkehrs- und Verschönerungsverein Oberwinter Rolandseck und sein 1. Vorsitzende Horst Eckertz einen Tisch und Sitzplätze aus Granit einrichten. Von diesem Aus sichtsplatz Friedrichshöhe hat man einen unvergleichlichen Ausblick über den Ort Oberwinter, den Rhein bis Remagen und seine Uferberge.
Drei vom Vorsteher angebrachte Wege übereinander von der Hardt bis über den Friedrichsberg bilden herrliche Spaziergänge, einstmals durch ein blühendes Blütenmeer führend, werden sie mit dem Blick auf das Siebengebirge und rheinaufwärts in dieser Schönheit nicht mehr ihresgleichen finden am ganzen Rheinstrom.
Die augenblicklichen Opfer an Mühe, Arbeit und Geld werden gerne gebracht in der Hoffnung, unseren Ort wirtschaftlich wieder durch Anziehung größeren Fremdenverkehrs und guter Kirschenernten zu heben und wie einst wieder zu Wohlstand zu bringen.
Lehrer Schöter: Chronik des Hafenortes Oberwinter 1914-1945. Unveröfftl. Manuskript.
Die neue Treppenanlage
24: Neue Treppenanlage
Vom Aussichtspunktführt der Weg teilweise über eine Treppe steil hinauf zur Rheinhöhe. Im Jahre 2009 ließ die Stadt Remagen im Hinblick auf die Planungen für die Literarischen Wanderwege um den Rolandsbogen die Treppenlage von Grund auf erneuern.
Aussicht auf das Siebengebirge
25: Rondell Waldheide
Auf sanft geschwungenen Waldwegen erreicht man den Rheinhöhenweg, der nach Süden als Straße durch ein Wohngebiet führt. Unser Weg biegt hier scharf rechts nach Norden ab. Durch dem Borkenkäfer geschuldete starke Holzeinschläge, bieten sich herrliche Ausblicke nach Nordosten.
Die Dietrichshütte
26: Dietrichshütte
Sie wurde 1908 von dem damaligen Gemeindevorsteher von Oberwinter Max Dietrich gestiftet und dem 1902 gegründeten Verkehrs- und Verschönerungsverein Oberwinter Rolandseck e.V. übergeben. Damit einher ging der Kauf von Waldparzellen durch den V. V. O. R., eine wirksame Maßnahme zur Erhaltung des Betretungsrechtes des Wege gegen die versuchte Einzäunung und Absperrung des Waldes durch die damaligen Großgrundbesitzer. Die Dietrichhütte wurde 2009 vom Junggesellenverein Oberwinter völlig restauriert. Der Rheinhöhenweg verläuft nun halbrechts Richtung Rolandseck.
Oberhalb des ARP Museums trifft der Weg auf den Nitzsche Weg und führt über
(12) Tierpark Rolandseck und Villa Sölling
(11) ARP Museum und Bahnhof Rolandseck
zum Ausgangspunkt am Rhein zurück.
Die Literarischen Wanderwege bei Outdooractive
Freiligrath-Weg
Nietzsche-Weg
Humboldt-Weg
Diese Seite wurde erstellt mit Unterstützung des VVOR
Der Verkehrs- und Verschönerungsverein Oberwinter Rolandseck (VVOR) wurde 1902 aus rein kommerziellen Beweggründen, nämlich zur Hebung des Fremdenverkehrs gegründet. Dabei ging es vor allem auch um den uneingeschränkten Zugang zu den umliegenden Wäldern zu gewährleisten. So wurde durch den gezielten Ankauf von Splitterparzellen verhindert, dass Großgrundbesitzer ihre Waldflächen einfriedigen konnten. Spätestens in der Zeit des Wirtschaftswunders mit der Öffnung eines weltweiten Torrismus und durch das Bundeswaldgesetz, das freien Zugang zu Waldgebieten garantiert, entfiel diese "Geschäftsgrundlage". Der Verein orientierte sich neu und stellt in seiner Satzung den Erhalt von Naturschönheiten und Kulturgütern in den Vordergrund.
Kontakt VVOR: Vorsitzender Hans Metternich, Pützgasse 9, 53424 Oberwinter.